Konrad Paul Liessmann , geboren 1953 in Villach in Kärnten, ist einer der gefragtesten Philosophen, Essayisten und Literaturkritiker im deutschen Sprachraum.
Er studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Universität Wien – wo er seither auch hauptsächlich tätig ist (1976 Magisterium, 1979 Promotion, 1989 Habilitation). 1995 folgte die Ernennung zum außerordentlichen Universitätsprofessor am Institut für Philosophie der Universität Wien, seit 2011 ist er Professor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik am Institut für Philosophie an der Universität Wien. Außerdem ist er Leiter des Universitätslehrgangs „Philosophische Praxis“ an der Universität Wien.
Seit dem Jahr 1996 ist er wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech – einer der erfolgreichsten philosophischen Tagungen im deutschen Sprachraum – und Herausgeber der gleichnamigen Buchreihe im Zsolnay-Verlag. (Dieses Jahr steht das Philosophicum unter dem Generalthema: „Über Gott und die Welt“ – was auch Titel unseres Dialogs mit Paul M. Zulehner war).
Von 2008 bis 2012 war er Vizedekan der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft der Universität Wien, von 2011 bis 2015 Vizepräsident der „Deutschen Gesellschaft für Ästhetik“. Seit 2010 ist er Vizepräsident der „Gesellschaft für Bildung und Wissen“ mit Sitz in Frankfurt am Main. Darüber hinaus ist er Gründungsmitglied und Obmann der “Internationalen Günther Anders-Gesellschaft”.
Liessmann veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche und essayistische Arbeiten zu Fragen der Ästhetik, Kunst- und Kulturphilosophie sowie zur Gesellschafts- und Medientheorie und beteiligt sich immer wieder durch Kommentare in den Medien am politischen und gesellschaftlichen Diskurs zu den Themen Bildung, Bürgertum und Zeitgeist. Durch seine öffentliche Präsenz prägt er das Bild der Philosophie in Österreich stark mit.
- Leute, die nachdenken, kann es auch in Zukunft nicht zu viele geben.
- Technologie alleine kann keine Probleme lösen.
- Komplexe Fragen erfordern unterschiedliche Perspektiven.
- Der Mensch muss die Hoheit über den Stromstecker behalten.
- Nur das, was in unserer Macht steht, worüber wir wirklich entscheiden können, wo Individuen entscheiden können, da lohnt es sich, sich zu engagieren.
- Krankheiten haben nurin den seltensten Fällen dazu geführt, dass sich Menschen in ihrem Verhalten tatsächlich langfristig geändert haben.
- Wir machen gerade Erfahrungen, die wir als Einzelne ohnehin auch immer schon gemacht haben. Aber das neue ist, jetzt machen alle gleichzeitig diese Erfahrung.
- Rechne mit dem Schlimmsten, tue alles, um dieses zu verhindern und im Übrigen sei skeptisch.
- Der Glaube, dass die relevanten Probleme unserer Zeit, unserer Gegenwart, und unserer nahen Zukunft durch Technik oder allein durch technische Innovationen gelöst werden können, ist ein Irrglaube.
- Es kann nie zu viele Ökonome, Naturwissenschaftler, Ärzte und Techniker geben, die auch eine Ahnung von grundsätzlichen moralischen und ethischen Fragen haben.
- Wir müssen ein Modell finden, um die Menschen weder sozial noch ökonomisch aus der Gesellschaft hinauszutreiben.
- Grenzen definieren sich dadurch, dass man sie überschreiten kann – wären sie nicht überschreitbar, so wäre es ein Ende.
- Jede Form von Zensus-Wahlrecht, egal ob an Vermögen, Intelligenz, Einkommen oder Alter gebunden, ist der Tod der Demokratie.
- Die größte Überraschung der letzten 20 Jahre war für mich, dass das Thema Religion wieder da ist.
- Ein Mediziner kann zugleich ein perfekter Folterknecht werden und eine begnadete Physikerin die besten Atombomben bauen.
- Bildung alleine reicht nicht aus. Man darf dabei nicht vergessen, dass viele der Probleme, die wir heute haben, gerade durch gebildete Menschen hervorgerufen wurden.
- Digitalisierung ist kein Naturgesetz, sondern sie liegt einzig und allein in der Verantwortung und Verantwortungslosigkeit der Menschen.
- Die Entscheidung abzugeben, kann manchmal sehr angenehm sein – Unmündigkeit war schon immer angenehm.
- Wir brauchen vernünftiges Denken jenseits von apokalyptischen Ängsten und jenseits von Euphorien hysterischer Art.
- Umbruchphasen gehen immer mit sozialen Konflikten und Härten einher, und deshalb sollte eine Gesellschaft alles daran setzen, eine solche Veränderung frühzeitig zu erkennen und abzufedern.