Zivilcourage und Mut in der Gesellschaft wird gestärkt, indem man diejenigen vor den Vorhang holt, die als mutige Vorbilder gelten. Dieses Ergebnis des vorletzten SURPRISE FACTORS SYMPOSIUMS der ACADEMIA SUPERIOR wurde nun in die Tat umgesetzt: Um eben diesen Mut in der Gesellschaft zu stärken, holt die Gesellschaft für Zukunftsforschung gemeinsam mit der Initiative MUTmacherinnen des Vereins Frauen im Trend außergewöhnliche Persönlichkeiten vor den Vorhang.
Beim ersten Runden Tisch unter dem Schlagwort #women4future waren die JKU-Informatikerin Univ.-Prof. Dr. Gabriele Anderst-Kotsis und die Filmemacherin Carola Mair dazu eingeladen, über ihre Erfahrungen, Karrieren und persönlichen Mutmacher zu sprechen.
Gabriele Anderst-Kotsis ist eine der bekanntesten Informatikerinnen in Österreich und Institutsvorstand im Fachbereich Informatik an der Johannes Kepler Universität Linz. Sie war die erste Präsidentin der Österreichischen Computergesellschaft und hatte bis Ende 2015 das Vizerektorat für Forschung an der JKU inne. Anderst-Kotsis versucht in ihrer Arbeit Frauen aktiv zu fördern und hat in ihrem Institut einen Frauenanteil von 50% erreicht. „Man kann Frauen in der Technik finden, man muss sich nur manchmal etwas anstrengen. Die Ausrede, dass es keine gibt, kann ich nicht gelten lassen“, meinte sie während des Gespräches.
Carola Mair dreht vor allem Dokumentarfilme zu gesellschaftspolitischen Themen und schreckt dabei nicht davor zurück, Tabus anzusprechen. Zu den wichtigsten Werken von Mair gehört die Dokumentation „Die Kinder von Etzelsdorf“, ein Film über die Schicksale von osteuropäischen Zwangsarbeiterinnen und deren Kindern in Deutschland und Österreich. Aktuell arbeitet sie an einem Film über Gewalt an Frauen. Mair erklärt ihre Motivation so: „Man muss sich trauen, wirklich hinzuschauen. Auch bei Tabuthemen. Wenn man sie aufgreift, bedeutet das meist eine Befreiung für die Betroffenen.“
„Die Probleme der Zukunft können nur durch Diversität gelöst werden“, sind sich die Initiatorinnen des Formats Abg. zum NR a.D. Claudia Durchschlag (Frauen im Trend) und Dr. Claudia Schwarz (ACADEMIA SUPERIOR) einig.
- Die Probleme der Gegenwart und Zukunft können nur durch Diversität gelöst werden. Ohne die Kraft der Frauen wird es nicht gehen.
- Man kann Frauen in der Technik finden, man muss sich nur manchmal etwas anstrengen. Die Ausrede, dass man keine findet, kann ich nicht gelten lassen.
- Die einzige Frau zu sein, kann auch ein Vorteil sein.
- Gerade in muslimischen Ländern ist der Frauenanteil in den technischen Hochschulfächern viel höher als in Europa. Das liegt am Image der Technik als Männerberuf, das bei uns so stark ist.
- Man muss derzeit entwede rauf Familie oder Karriere verzichten im Universitätsbereich. Entweder wir schaffen es, das zu entschärfen, oder wir verabschieden uns von der Vorstellung, dass das geht.
- Zurückholprogramme für Leute die ins Ausland oder die Wirtschaft gehen wären für Forscher und Forscherinnen sehr attraktiv. Aber da gibt es zu wenig.
- Die derzeitigen Vertragsverhältnisse an den Universitäten sind familienfeindlich. Jeder findet, dass das geändert gehört. Aber passiert ist seit Jahren nichts.
- Es darf einfach nicht nur das Problem der Frauen sein, sich um die Kinder zu kümmern.
- Viele Frauen haben zu wenig Mut, Familie und Beruf gleichzeitig zu versuchen. Aber es geht.
- Künstliche Intelligenz bedroht die Vielfalt und droht die Menschen in bestimmte Kanäle zu drängen.
- Der Mensch wird von der KI kanalisiert.
- Wenn ein Problem nicht lösbar ist, dann hört man von den Burschen meist: „Das geht nicht.“ Von den Mädchen hört man „Das habe ich nicht zusammengebracht.”
- Man muss stärker bewusst machen
- Bei Technologien muss man darauf achten, dass Alternativen weiterhin existieren. Sonst wird man schnell abhängig von ihnen.
- Bei den Studierenden werden wir in 10 Jahren einen 50-Prozent Frauenanteil erreicht haben in der Informatik. Da bin ich mir sicher.
- Die Frage, ob man in einer Männerdomäne arbeitet ist nicht so zentral. Wichtig ist, ob die Chemie im Team stimmt. Die Chemie im Team muss stimmen, unabhängig davon, ob Frauen oder Männer darin sind.
- Ich wünsche mir für die Zukunft, dass sich viele junge Frauen etwas trauen.
- Mentoringprogramme helfen jungen Frauen in der Filmbrache enorm viel.
- Das wesentliche, was Männer schon immer machen und wo Frauen jetzt seit 100 Jahren aufholen, ist das Networking.
- Alexa und Siri vermitteln unseren Kindern ein seltsames Bild, wie man mit einer Frau(enstimme) umgehen kann.
- Man muss sich trauen hinzuschauen
- Wenn man nicht hinschaut, bleibt vieles im Verborgenen. Deshalb will ich mit meinen Filmen Aufmerksamkeit dorthin bringen.
- In 10 Jahren wird es sehr viel mehr Frauen in der Medienbranche geben, die sich stark für andere Frauen einsetzen werden.