Die Frage, wie mehr internationale Talente nach Oberösterreich geholt und diesen ein attraktives soziales Umfeld, das zum dauerhaften Bleiben einlädt, angeboten werden kann, beschäftigt immer mehr heimische Unternehmen. Durch den erwarteten Fachkräftemangel wird diese Problematik für die Wirtschaft in den kommenden Jahren noch drängender werden.
Im Rahmen des OÖ Zukunftsforums 2019 beschäftigte sich eine von der ACADEMIA SUPERIOR organisierte Breakout-Session mit der Mission der Zuwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte. Unternehmensvertreter*innen, internationale Fachkräfte und Expert*innen aus Bildungseinrichtungen brachten ihre Ideen in kurzen Themeninputs ein und erarbeiteten konkrete Maßnahmen für Unternehmen, Politik und Gesellschaft, um das Arbeiten in Oberösterreich für ausländische Fachkräfte noch attraktiver zu gestalten.
- Wenn wir vom Reden stärker in die Umsetzung kommen, dann bin ich überzeugt, dass wir eine positive Entwicklung am Fachkräftemarkt einläuten können. Denn Oberösterreich hat viel zu bieten. Wir müssen uns in Zukunft aber noch stärker um die sogenannten weichen Standortfaktoren kümmern. Sie machen das Land dauerhaft attraktiv.
- Die Dauer von Bewerbungsprozessen ist in vielen Unternehmen zu lange. Personaler sollten versuchen, die Perspektive der Bewerber*innen einzunehmen um die Prozesse zu optimieren. Umfragen zeigen, dass ein Wechsel des Arbeitsplatzes für viele Menschen eine starke Stresssituation ist. Wer diese Problematik entschärfen kann, hat schon viel erreicht.
- Wir vergeben jedes Jahr 70 Sommerpraktikaund veranstalten Coding-Contests. Das bedeutet viel Arbeit für uns, aber es zahlt sich aus, denn wir können so viele junge Programmierer*innen auf uns aufmerksam machen. Außerdem fragen wir regelmäßig die Bedürfnisse unserer Mitarbeiter*innen anonym ab. Das hilft uns dabei, unsere Firmenkultur weiterzuentwickeln und bringt uns seit vielen Jahren die Auszeichnung, zu den besten Arbeitgebern Österreichs zu gehören.
- Die Standortagentur des Landes Oberösterreich hat sich mit der Plattform Welcome2UpperAustria zum Ziel gesetzt, heimische Unternehmen in Zukunft noch stärker bei der Rekrutierung ausländischer Fachkräfte zu unterstützen. Mit dem neuen Projekt Business2Students sollen Unternehmen außerdem dabei unterstützt werden, mit internationalen Studierenden in Kontakt zu kommen. So gewährleisten wir, dass sie Oberösterreich als Fachkräfte erhalten bleiben.
- Ich ermutige alle Unternehmen, Praktika als Recruitingtool stärker einzusetzen. Eine noch intensivere Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Unternehmen könnte bei vielen ausländischen Studierenden die Entscheidung für Oberösterreich positiv beeinflussen.
- Die Bedürfnisse der Familien von internationalen Fachkräften werden noch zu wenig mitgedacht. Meist fehlen die Ansprechstellen für Fragen des Alltags, wie englischsprachige Kinderärzte oder internationale Schulen. Die Entscheidung, ob ein neuer Job in einem anderen Land angenommen wird, wird immer von beiden Partnern getroffen. Wenn für einen Teil der Familie keine attraktive Perspektive vorhanden ist, entscheiden sich die Leute dagegen.
- Wir bieten sowohl fachlich interessante Angebote, wie Deutsch- und oberösterreichische Dialektkurse, als auch zahlreiche soziale Aktivitäten, vom Brettspiel- oder Yogaabend bis zum Buddy Program an.
- Wenn jeder unserer 80 Informatik-Professor*innen jedes Jahr fünf internationale Studierende nach Oberösterreich bringt, dann sind das 400 Informatiker*innen im Jahr. Das sind die Leute, die nicht nur als Fachkräfte gefragt sind, sondern von denen auch 10 Prozent Unternehmen gründen und neue Arbeitsplätze schaffen.